Stellenanzeigen: 10 Tipps für inklusivere Stellenbeschreibungen

Die Stellenbeschreibungen ist für eine attraktive Candidate Experience entscheidend. Erfahren Sie, wie Sie Ihre Jobanzeigen UX-technisch optimieren.

Patricia Parnet
6 min readJan 3, 2024
Männer und Frauen bei der Arbeit.
Grafik kreiert mit Bing AI

Ansichten sind meine eigenen.

1. Passender Titel für Stellenanzeigen

Ein klar verständlicher, kurzer Titel ist essentiell, um die Aufmerksamkeit der Bewerber zu gewinnen und sicherzustellen, dass die Stelle sofort identifizierbar ist. Auf lange Floskeln, Wortspiele oder Zusätze sollten Sie verzichten. Definieren Sie die die Position daher so genau wie möglich und vemeiden Sie sehr spezielle Bezeichnungen. Dazu zählen auch interne Abkürzungen, die extern nicht bekannt sind oder sogar unterschiedlich ausgelegt werden können. Die Kombination “PM” kann beispielsweise für Produktmanagement oder Projektmanagement stehen.

In einem Umfeld, in dem die Konkurrenz ebenfalls stark um Aufmerksamkeit buhlt, steigern präzise Titel die Attraktivität der Position. Eine gezielte Ansprache zieht passende Kandidaten schneller an, da sie oft eine Vielzahl von Stellen gleichzeitig analysieren. Somit spielt die sorgfältige Auswahl des Titels eine Schlüsselrolle bei der erfolgreichen Positionierung einer Anzeige in einem überfüllten Arbeitsmarkt.

Weniger ist mehr: Kurze, Präzise Beschreibungen mit klarem Aufgabengebiet.

2. Richtige Sprache: Eher Englisch statt Deutsch

Wenn Sie einen größeren Pool an Menschen erreichen möchten, ist Englisch immer die erste Wahl — sofern es zu den täglichen Aufgaben passt und Ihre Unternehmensstrukturen darauf ausgegelegt sind. Klar, für einige Positionen sind fließende Deutschkenntnisse Pflicht, beispielsweise im direkten Kundenkontakt. Weitere Sprachkenntnisse können Sie natürlich ergänzen. Lassen Sie sich globale Talente nicht entgehen!

3. Inhalte richtig anordnen

Viele Unternehmen neigen dazu, viel Platz am Anfang der Anzeige für die Vorstellung ihres Unternehmens zu reservieren. Dabei vergessen Sie oft, die Schnellebigkeit der heutigen Zeit und den “mobile first”-Ansatz, bei dem Inhalte primär auf dem Smartphone angezeigt werden. Platz und Zeit sind in der digitalen Welt limitiert, platzieren Sie relevante Informationen also strategisch. Potenzielle Kandidaten haben in der Regel zwei grundlegende Fragen, die sie in der Anzeige direkt beantwortet haben möchten:

  • Was ist gefordert bzw. passe ich?
  • Was bieten Sie mir?

Ihre Unternehmensvorstellung folgt erst danach, wenn Antworten auf beide Fragen in der Stelle bereitgestellt wurden. Bieten Sie diese relevanten Inhalte sehr weit oben an, um einen vorzeitigen Absprung zu vermeiden. Zuletzt sollten Sie alle Abschnitte passend und klar benennen.

Geeignete und weniger geeignete Strukturen.

4. Anforderungen: Pflicht und optional klar unterscheiden

Klare Kennzeichnungen helfen Bewerbern, die wesentlichen Qualifikationen zu identifizieren und ihre Eignung realistisch einzuschätzen. Dies fördert eine qualifiziertere Bewerberauswahl und steigert die Effizienz des Rekrutierungsprozesses. Gleichzeitig signalisiert die Unterscheidung zwischen Pflicht- und optionalen Anforderungen eine offene Unternehmenskultur, die verschiedene Hintergründe und Karrierewege wertschätzt. Dies trägt dazu bei, ein diverses und talentiertes Bewerberfeld anzuziehen, das die vielfältigen Anforderungen der Position erfolgreich erfüllen kann. Geschieht dies nicht, halten Sie eventuell geeignete Kandidaten ab, sich zu bewerben. Das ist vor allem für Social Media wichtig: Erfahren Sie, welche UX-Fehler sie bei Social Recruiting außerdem vermeiden können.

5. Duzen statt Siezen

Dieser Punkt ist natürlich nur relevant, wenn Sie Ihre Stelle in Deutsch verfassen. Inspiriert aus dem Englischen, hat sich die Du-Form in vielen Branchen etabliert. Das “Du” signalisiert eine informelle Nähe und macht es Bewerbern leichter, sich mit der Unternehmenskultur zu identifizieren. Durch die lockerere Ansprache fließt zudem eine authentische und menschliche Note in der Kommunikation ein, was wiederum das Interesse und die Bindung an das Unternehmen steigern kann. Insgesamt trägt das Duzen dazu bei, eine positive und zeitgemäße Candidate Experience zu schaffen und unterstützt die Positionierung des Unternehmens als modernen Arbeitgeber. Siezen schafft dagegen eher eine Distanz. Letztendlich sollte es natürlich immer zur Unternehmenskultur passen — es bleibt Ihnen überlassen.

6. Benefits klar aufzählen!

“Benefits” sind exklusive Vorteile für Mitarbeiter wie zum Beispiel Home Office, kostenloses Mittagessen, Mobilitätsangebote und vieles mehr. Es empfiehlt sich, diese Angebote bereits in der Stellenanzeige zu erwähnen, um sich als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren. Hier müssen sie gar nicht in Details gehen, sondern können die Highlights kurz anreißen. Trotzdem sollten zumindest einzelne Benefits bereits explizit genannt werden, denn ein allgemeiner Paragraf zum Thema Arbeitskultur mit universellen Bestandteilen wie “flache Hierarchien” oder “gute Work Life Balance” bieten Kandidaten KEINEN Mehrwert. Es ist nicht klar, was genau Sie damit meinen. Sicherlich bieten Sie zahlreiche attraktive Benefits an, also nutzen Sie diesen einzigartigen Vorteil unbedingt schon in der Anzeige.

Spätestens beim Bewerbungsgespräch, sollten Sie jedoch alle Informationen für Bewerber parat haben. Selbstverständlich müssen die Benefits zum jeweiligen Berufsbild passen. Wenn Sie eine Werkstudentenstelle ausschreiben, sollten auch nur relevante Benefits genannt werden. Hier erhalten Sie eine kurze Zusammenfassung über Werkstudentenstellen und worauf Bewerber achten sollten. Alternativ können Sie darauf hinweisen, dass Abweichungen möglich sind — je nach Lokation und Position. Hier lohnt es sich zudem, immer nach neuen Trends Ausschau zu halten: Aktuell stehen Themen wie Home Office, 4 Tage-Woche und Workation hoch im Kurs.

Ein Beispiel für eine übersichtliche Darstellung zeitgemäßer Benefits.

7. Abschnitt für Diversity & Vielfalt

Bei großen Unternehmen ist dies oft schon selbstverständlich, wobei eine abgestimmte Formulierung für das ganze Unternehmen ausreicht. Natürlich verlangt das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) bereits, jegliche Form der Diskriminierung zu vermeiden. Doch ein gesonderter Abschnitt ist Ihre Chance, sich als Unternehmen für Vielfalt, Fairness und Gleichberechtigung stark zu machen — so, wie es Ihrer Philosophie entspricht. Ebenso haben Sie die Möglichkeit, besondere Initiativen oder Ihre Kultur hervorzuheben. Dieser Abschnitt folgt am Schluss der Stellenanzeige und sollte nicht mehr als einen Paragraphen umfassen. Apropos Initiativen: Wie wäre es mit einem Girl’s Day oder Boys’ Day für junge Talente? Hier geht’s zu den 10 Infos über den jährlichen Mädchen-Zukunftstag.

8. Kontaktangaben in der Stellenanzeige

Kandidaten schätzen heutzutage eine Begegnung auf Augenhöhe. Transparente Kontaktangeben sind ein Zeichen der gegenseitigen Wertschätzung: Bewerber wissen dann, dass sie sich bei Fragen oder Unsicherheiten direkt an die Personalabteilung wenden können. Dies kommt sehr gut an, denn schließlich legen Kandidaten im Bewerbungsprozess auch einige Daten offen.

Sie können allgemeine Kontaktdaten teilen, wie z.B. eine Bewerbungs-Hotline oder eine E-Mail-Adresse. Alternativ können Sie auch Namen und Kontaktangaben von spezifischen Personen nennen, typischerweise ein Recruiter. Kandidaten geben bei der Bewerbung sehr viele Daten preis, also sollten Sie auch bereit sein, etwas von Ihnen zu teilen.

Alle Kontaktangaben klar benennen und, wenn möglich, verlinken.

9. Gehaltsangaben in der Stellenanzeige

Natürlich bleibt dieses Themen Ihnen überlassen, da es noch nicht vorgeschrieben ist. Transparente Gehaltsinformationen bringen jedoch entscheidende Vorteile mit sich: Sie schaffen von Anfang an Vertrauen zwischen Unternehmen und Bewerbern, ermöglichen realistische Erwartungen und fördern eine effiziente Auswahl. Durch die Offenlegung von Gehaltsvorstellungen spart das Unternehmen Zeit und Ressourcen, indem es indirekt Bewerber filtert, die nicht im vorgesehenen Gehaltsbereich liegen. Insgesamt fördert die klare Kommunikation von Gehaltsangaben eine positive Candidate Experience und unterstützt eine effektiven und transparenten Bewerbungsprozess. Es ist Ihr eigenes Risiko, keine Gehaltsangaben zu veröffentlichen. Eine Gehaltsspanne ist ein beliebter Kompromiss.

10. Alle Texte nochmal kürzen

Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Stellenanzeige nun sehr umfangreich und lang geworden ist. Dies ist aber NICHT von Vorteil!

Knappe und präzise Formulierungen verbessern nicht nur die Barrierefreiheit für Bewerber mit unterschiedlichen Bedürfnissen, sondern erleichtern auch die schnelle Erfassung von Informationen. Führen Sie sich nochmal vor Augen, dass die Aufmerksamkeitsspanne sehr kurz und Bildschirme auf Smartphones sehr klein sind. Kürzen Sie also alle Texte so stark wie möglich. Zum Schluss sollte der Text idealerweise weniger als 4 Scrolls auf mobiler Ansicht benötigen.

Bereit für den nächsten Schritt? Dann erfahren Sie hier, welche UX-Fehler Sie im Social Recruiting vermeiden sollten.

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Patricia Parnet
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